I.
Heute fuhr ein Schiff an meinem Haus vorbei und
Ich wunderte mich weil seine Segel die Blätter vom
Apfelbaum streiften. Da dachte ich das ist der Tod
Doch das denke ich oft darum aß ich zum Frühstück
Buntes wie immer bereitete meinen Körper im Bad
Und legte die Klingen aus in den Zimmern manchmal
Sah ich zum Fenster hinaus draußen sammelte sich
Viel Getier und Wagenkolonnen zogen gen Süden die
Stadt stöhnte in ihrem Bett. Aber das war mir egal
Ich war mit Herzkram beschäftigt und in der Zeitung
Stand nur dass Wale bei Vollmond schimmern wie Inseln
II.
Heute habe ich gelesen dass ich eigentlich ein Wirbel bin
Dann setzte ich mich vor den Spiegel und wurde rund
Und fragte mich welche nun die passende Sprache sei
Das fiel mir nicht ein aber dass ich bisweilen ein Fall
Schirm bin die Seide liegt mir im Blut und Abgründe
Nehm ich mit ausgebreiteten Armen. Dann wurde ich
Müde Träume schlichen durchs Haus ich zählte darüber
Schlief ich ein doch es war noch hell und der Abend
Schien wie ich ein Gast zu sein der sehr früh kommt
Und später dunkel im Fenster Quartier nimmt
III.
Heute las ich dass die Zeit keinen Anfang hat und
Kein Ende und ich gleichzeitig hier und dort leben
Könne mein Kind wollte wissen wann denn die Zeit
In die Uhr gekommen sei ich sagte etwas nach vier
Und schämte mich gleich hatte ich doch auch solche
Fragen z. B. die warum die Vögel in meinem Kopf
Nie zusammenstoßen da nahm ich eins dieser rot
Leuchtenden Ohren von ihr in die Hand und sagte
Leise hinein dass unsre Augen die ganze Welt in den
Schatten stellen können aber am Licht einer einzigen
Birke zugrunde gehen was wir sehen nennen
IV.
Gestern spielten die Kinder einen Inder verkloppen
Sie wussten wohin man nicht hauen durfte damit
Wir Großen nicht schimpfen wir hatten da unsre
Erfahrung und suchten die alten Alben im Schrank
Dann lernten wir wieder zu leise zu sprechen und
Neben die Augen des Andern zu schauen die Kinder
Verhielten sich nun ganz still sie horchten mit den
Zerbrechlichen Rücken und schlugen nur noch die
Luft wir übten zufriedene Gesichter zu schneiden
Während wir heimlich Blatt um Blatt der Alben an die
Bäume unserer Kindheit zurück zu hängen versuchten
V.
Heute träumte ich einmal wieder der Zug sei abgefahren ich
Saß im Bahnhofscafé und hatte vergessen mit welchem Organ
Ich weinen könnte versuchte es mit den Händen doch die
Waren zu fröhlich sie rannten über den Tisch als gehörten
Sie keinem nur den wegklackenden Fahrplänen verwandt
Da wusste ich dass ich Mehrere war und alle saßen in Zügen
Nur eine nicht eine Kleine die kauerte gern hinterm Ofen und
Hielt sich die Ohren zu diese türlosen Eingänge in ihren schwer
Zu bewohnenden Körper die Anderen kannten nur das Problem
Mit ihren Siebensachen denn immer hielten die Züge zu
Schnell an für ein geordnetes Aussteigen und ich dachte in alle
Himmelsrichtungen hinter mir her und musste mich plötzlich
Bedauern so zerfahren war ich und doch hinterm Ofen und
Auch noch im Bahnhofscafé ich fühlte mich ganz allein unter
Mir und in niemandes offenen Händen ruhte derweil die Sonne
aus: Das Reiben der Vögel an Mozart, Horlemann Verlag